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K.G. Schanzeremmele Stetternich

  
Ihr Ansprechpartner:
Name: Markus Kieven
Anschrift: Zur Sophienhöhe 17
  52428 Jülich
Telefon:
URL: http://www.schanzeremmele.de
  
 

 

     

Vereinsprofil:

Schanzeremmel - Wat es dat ?

Bekanntlich nennt sich die Karnevalsgesellschaft Stetternich "Schanzeremmele" und ihr Logo weist darauf hin, dass es sich um Personen handelt, die vor langer Zeit als Besen- und Schanzenbinder in Stetternich eine nicht unbeachtliche Zunft darstellten.

Unser Heimatforscher Josef Rahier, dem in unserem Stadtteil eine Straße gewidmet ist, hat 1972 in seinem Wörterverzeichnis des Jülicher Dialekts folgende Erläuterung dazu gegeben:

Schanzeremmele = Holzarbeiter, die sich mit Schanzenanfertigung befassen. Heute noch nennt man die Einwohner von Stetternich "Schanzeremmele", weil sie vor dem ersten Weltkrieg allwöchentlich mit Fuhren Reisigholz zum Feuermachen in die Stadt kamen.

Demnach muss bereits zu dieser Zeit der Spitzname allseits bekannt gewesen sein. Der Ursprung dürfte allerdings auf noch frühere Zeiten zurückzuführen sein.

Wenn wir die hübsche Zeichnung des Schanzeremmel näher betrachten, dann wird ein Waldarbeiter dargestellt, der einen Stock (Remmel) schultert und daran hängt ein Anteil von Feinzweigen… dem Reisig.



Betrachten wir einmal das Wort "Schanzeremmel" näher, so erkennen wir zwei Worte, Schanze und Remmel. Daraus darf angenommen werden, dass die Stetternicher wegen der großen Waldbestände in alten Zeiten dieses Naturprodukt aus dem Wald nutzten. Es ist durch umfangreiche Untersuchungen in den Fundamenten der Jülicher Zitadelle eine Drainage aus SCHANZEN ermittelt worden, die im Kern einen starken Hartholzstab als Stabilisationselement aufwiesen, der dann mit Feinzweigen (Reisig) umwickelt war. Weiterhin darf in Erwägung gezogen werden, dass dieses Holzmaterial aus den herzoglichen Wäldern, also Bereich Stetternich - Hambach, herangeschafft wurde. Das war schon im 16. Jahrhundert!

Die Länge einer "Schanze" wurde je nach Bedarf erstellt. Sie war aber maximal 2,00 Meter.

Im Duden finden wir für das Wort "Schanze" folgende Erläuterung:
Schanze: Reisigbündel, die für geschlossene, feldmäßig hergestellte Verteidigungsanlagen verwendet wurden.
Schanzenbau: Erdarbeiten und Hangsicherung. In alten Zeiten bei hohem Grundwasserstand auch als "flexible" Drainschicht unter Fundamenten verwendet (siehe Zitadelle Jülich).

Der Versuch einer Deutung dieses vielsagenden Begriffes "Schanzeremmel" könnte demnach wie folgt zusammengefasst werden:
- Stetternicher Holzarbeiter haben in alten Zeiten, möglicherweise bereits im 16. Jahrhundert, Schanzen mit dem Naturmaterial aus den umgebenen Wäldern gefertigt und diese für den Zitadellenbau angeliefert.
- Später nutzte man diese Kenntnis um das Naturprodukt aus dem Wald für Gebrauchsgegenstände, wie Besen usw. zu fertigen und zu vermarkten.

Der 2. Wortteil, Remmel, wird bei Rahier wie folgt erläutert: (Jülicher Dialekt) Remmel = männliches Kaninchen! Andererseits wird Remmel ebenso für einen starken Stock verwendet, der offensichtlich nicht nur als Stabilisierungselement für Schanzen, Verwendung fand. Wenn Rahier nämlich feststellt, dass Anfang des 20. Jahrhunderts die "Reisighändler" mit dem Spitznamen "Schanzeremmel" belegt wurden, dann drängt sich der Verdacht auf, dass nicht nur der Remmel als Stabilisator für Schanzen, sondern auch bei Streitigkeiten als Waffe des öfteren zum Einsatz kam.

Auf diese Vermutung schließt auch eine Aussage des Karneval-Urgesteins, Willy Ningelgen. In einer Festschrift aus dem Jahre 1992 schreibt unter anderem Ningelgen dort: "Als alter gebürtiger Mutkrat (Spitzname für Jülicher) und Römerströßler bin ich aber auch privat den Stetternichern verbunden. Ist doch der Unterschied vom "Schanzeremmel" zum "Benderemmel" (so nannte man früher die Römerströßler) nicht allzu groß".
"Remmel bliev Remmel" - diese Aussage hat wahrlich nicht mit Schanzenbau oder Ähnlichem zu tun. Diese "Schanzeremmele" - Deutung kann keinen Anspruch auf exakten zeitlichen Ursprung erheben. Sie soll daher bei den Stetternichern eine besinnliche Erinnerung wecken. Es ist der Versuch, Worte oder Wortbildungen der heimischen Mundart festzuhalten und zu deuten, soweit dies noch möglich ist.

Keiner kennt den wirklichen Ursprung des wunderbaren Wortes "Schanzeremmel", der schnell in Vergessenheit geraten könnte, gäbe es die Karnevalsgesellschaft nicht. Ihr Name wird den Begriff "Schanzeremmele", der für alle Stetternicher steht, weiter tragen.

Heribert Jacobs aus: STETTERNICH - Einst und morgen, 2. Buch 1972 - 2002


     
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